Der Hubschrauber - Die Biene der Luftfahrt

Wie fleissige Bienen fliegen Hubschrauber ständig für das Wohl der Gemeinschaft, meistens sogar ohne dass man ihre Leistungen wahrnimmt. Aber sie sind, wie die Bienen, akut gefährdet auf Grund verschiedenster Umstände.

Ursache dafür sind die immer weiter zunehmenden Verordnungen auf nationaler und europäischer Ebene, vorgeblich um die Sicherheit zu erhöhen, obwohl Europa bereits über den sichersten Luftraum weltweit verfügt. Die nationalen, unterschiedlichen Auflagen verschärfen die Situation zusätzlich. Ebenso fehlen vielfach einheitliche Zulassungsstandards, beispielsweise beim Arbeitsflug. Auch die wachsende Anzahl von unbemannten Luftfahrtzeugen stellt eine Herausforderung dar, sowohl für den Einsatzbereich von Hubschraubern als auch das sichere Miteinander im Luftraum. Der DHV bringt seine Fachexpertise in diversen Gremien national und international ein zum Schutz der bemannten Luftfahrt, vor allem auch in Fragen der gleichen Sicherheitsstandards bei Zulassung und Betrieb.

Luftrettung in Deutschland  - ein weltweit einzigartiges Netz

Deutschland hat quasi vor rund 60 Jahren die Luftrettung mittels Hubschrauber erfunden. Die BO 105, entwickelt vom legendären Ludwig Bölkow bei MBB, besass erstmalig Heckladetüren und revolutionierte so den Patiententransport.


Heute verfügt Deutschland über eines der besten, breitesten und sichersten Netze für die Luftrettung. Jährlich werden weit über 100.000 Einsätze geflogen, unfallfrei. Damit retten Hubschrauber unzählige Menschenleben. Auch in Punkto Investition in Sicherheit setzen die deutschen Unternehmen Massstäbe, allen voran die DHV Mitglieder ADAC Luftrettung und DRF Luftrettung, aber auch die privaten Unternehmen: Seit rund 15 Jahren wird in Deutschland in der Luftrettung nur noch zweimotorig geflogen. Der DHV setzt sich dafür ein, das weltweit einmalige Netz in einem der dichtbesiedelten Länder der Erde, mit zahlreichen urbanen Ballungszentren, zu erhalten zum Wohl der Patienten und der gesundheitlichen Gesamtversorgung rund um die Krankenhäuser in Deutschland.

Arbeitsflug – Bienenfleissig und flexibel wie kein anderes Einsatzmittel

Neben der Luftrettung ist der Gesamt-Bereich Arbeitsfliegerei das grösste Einsatzgebiet für kommerzielle Hubschrauber. Den Hauptanteil machen hier die sogenannte Trassenkontrolle (Gas/Wasser, Öl, Hochspannungen) und Massnahmen für den Umweltschutz aus, wie Waldkalken (gegen eine Übersäuerung des Bodens), Schädlingsbekämpfung oder auch Sprühen von Weinbergen in Extremlagen. Zusätzlich gehören zur Arbeitsfliegerei: Foto- und Filmflüge, Berichterstattung aus der Luft (Bsp. Sportveranstaltungen), Meß- und Analyseflüge (z.B. auch nach Umweltkatastrophen), Kartographie, Bodenanalysen, Montagflüge oder Holztransport.

Im Bereich der Trassenkontrolle werden jährlich rund 1 Million Kilometer allein an Gasleitungen kontrolliert. Die Beobachtungszyklen sind dabei in der Regel 1 - 2-mal pro Monat. Dies bedeutet allein für die Trassenkontrolle 20.000 Flugstunden pro Jahr, das heisst 80 pro Tag. Im Bereich des Umwelt- und Landschaftsschutzes bringen Hubschrauber jährlich rund 230.000 Tonnen Kalk über 60.000 Hektar Wald aus. Die aktuelle Unfallrate in der Arbeitsfliegerei mit Personenschaden liegt bei 0.01 Prozent, gemessen auf rund 35.000 Flugstunden. Die Hauptzahl der Einsätze wird von einmotorigen Hubschraubern der kleinsten Kategorie (sogenannten kolbenbetriebenen) sowie der grösseren Klasse (eine Turbine) geleistet.

Anders aber als in der gewerblichen Personenbeförderung und in der Luftrettung bestehen derzeit kaum allgemeingültige Vorschriften; d.h. es gibt erhebliche Unterschiede in diesem Leistungsbereich innerhalb der EASA-Mitgliedsstaaten aber auch innerhalb der Bundesrepublik Deutschland durch die föderale Struktur und die Verantwortlichkeiten der einzelnen Länderregierungen. Im Zuge der Einführung neuer Vorschriften und Regelungen durch EASA und LBA sind viele dieser Einsätze gefährdet, beispielsweise durch die zunehmende Forderung für den Einsatz zweimotoriger Hubschrauber oder auch die AGE 60 Regel.

Der DHV setzt sich für einen sicheren Flugbetrieb im Dienste der Gesellschaft ein, dabei ist jedoch das Einsatzspektrum genauestens zu betrachten. Dementsprechend ist aus Sicht des DHV der einmotorige Hubschrauber in der Arbeitsfliegerei die sichere Variante, da er über ein besseres Verhältnis von Abfluggewicht zu Leistung verfügt. Der DHV fordert eine allgemein gültige Genehmigung (Aerial Work Certificate) für die Arbeitsfliegerei, die auch im Ausland anerkannt wird, so wie dies bereits innerhalb der EU der Fall ist (und damit Ausgleich der Wettbewerbsnachteile).

Personentransport – Individuell und hochflexibel

Wie die Flächenflieger transportieren Hubschrauber Passagiere sicher von A nach B. Auch in diesem Bereich sind sie unersetzlich im Dienst der Gesellschaft. Ob „Offshore“ Versorgung oder Luftrettung, Hubschrauber bringen Menschen an nur schwer erreichbare Orte, helfen Leben retten oder sorgen für unvergessliche Momente.


Die Luftrettung wird zum Personentransport gezählt, sie ist der wohl wichtigste Einsatzbereich von Hubschraubern, sei es Verletzte nach Autounfällen schnell in ein Krankenhaus zu bringen, aus schwer zugänglichem Gelände zu befreien oder auch von einem Krankenhaus zum anderen zu bringen.
Zur „Offshore“ Versorgung gehört der Transport von Menschen und Gütern auf Ölplattformen, Windparks und anderen im Meer gelegenen Anlagen, die nur per Hubschrauber (Wind, Seegang) zugänglich sind.


Daneben werden Hubschrauber natürlich für Rundflüge genutzt und transportieren Passagiere überall dorthin, wo es keine Flughäfen gibt, sei es zur Dschungelexpedition oder auf die Alp.

Polizeieinsätze: Augen und Hilfe aus der Luft

Auch im Polizeidienst sind Hubschrauber ein wichtiges Ergänzungsmittel zur bodengestützten Arbeit, da sie schnell, flexibel und agil einsetzbar sind. Sie helfen bei der Geländeabsuche nach Personen, Fahrzeugen oder Objekten. Sie erfassen den Strassenverkehr und steuern mit ihren Informationen den Fluss, überwachen Grenzen, sichern Grossveranstaltungen, fungieren als mobile Einsatzzentrale in der Luft z.B. bei Anti-Terror-Einsätzen, transportieren Spezialeinsatzkräfte oder wichtige Persönlichkeiten und unterstützen natürlich auch bei Rettungs- und Katastropheneinsätzen.